Adam Müller Guttenbrunn schildert die Regensburger Station der Kolonisten

Adam Müller Guttenbrunn, der große Heimatdichter der Donauschwaben, schildert die Regensburger Station der Kolonisten:
„Die Auswanderer, die für die erste Kelheimer Plätte aufgenommen waren, drängten sich am frühen Morgen in den Beichtstühlen der Kirchen von Sankt Jakob und Sankt Emeran; keiner wollte das Schiff besteigen, ohne vorher der heiligen Ausspeisung teilhaftig geworden zu sein. Und bei Sankt Peter wurden dreizehn junge Paare getraut, die sich hier raschen Entschlusses gefunden. Der Kaiser ließ sie nicht über die Grenze, wenn sie sich nicht einigten. Und was man ihnen daheim verweigerte, das wurde jetzt befohlen. 0 wie gern folgten sie und wurden sie christliches Paar. Sie taugten besser zusammen, als die anderen Paare...Eine Nassauerin und ein Bauernbube aus dem Schwarzwald, ein Luxemburger Leineweber und ein Schwabenmädel vom Bodensee wären wohl niemals im Leben zusammengekommen, das war nur Befehl in Regensburg möglich. Und so wie diese, mischten sich die anderen Paare, in dem Hochzeitzug bei dreizehnfachen Kopulierung erklangen alle mundarten und glänzen alle Trachten aus dem Süden und Südwesten das Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Ob sich die Paare alle verstanden haben? Das war nicht ganz sicher. Aber wahre Liebe überwindet jeden Dialekt."




Forrás: a Várgesztesi Német Kisebbségi Önkormányzat által 2008-ban kiadott, Hartdégen Sándor és Rabazzi Stepancsics Gusztáv által szerkesztett Várgesztes – Gestitz című könyv Emléktöredékek a német nemzetiségiek betelepítésének és kitelepítésének történetéből című fejezete.